Hallo meine Liebe,
letzte Woche habe ich dir berichtet, wie ich meinem Arbeitgeber (*klick*) von meiner Schwangerschaft erzählt habe. Das war nach dem dritten Monat auch zwingend nötig, da der Bauch langsam nicht mehr zu verstecken war. Die Schwangerschaft schritt also gut voran.
In diesem Zuge mussten mein Mann und ich uns auch Gedanken machen, ob und wenn ja welche zusätzlichen Untersuchungen wir in meiner Schwangerschaft ggfs. durchführen lassen wollen. Alle Gedanken, die wir uns dazu gemacht haben und wofür wir uns letztendlich entschieden haben, möchte ich dir heute erzählen.
Generell hoher mediziner Standard
Grundsätzlich muss man ja sagen, dass wir in Deutschland oder sogar in Europa einen wahnsinnig hohen Standard haben was die Medizin betrifft. Schon allein mit den regulär vorgesehenen Untersuchungen während der Schwangerschaft ist man als werdende Mama mehr als sehr gut versorgt und kontrolliert.
Mindestens einmal im Trimester wird ein großer Ultraschall gemacht, bei dem das Baby genaustens durchgecheckt wird. Einer der schönsten Nebeneffekte ist natürlich, dass man als Mama sein Kleines beim Turnen, Nuckeln oder Schlafen beobachten kann. Ich hatte das große Glück, dass mein Arzt bei jedem Termin einen Ultraschall gemacht hat und ich somit nahezu alle drei bis vier Wochen mein Baby beobachten konnte. Wahnsinnig interessant war auch im späteren Verlauf der 3D-Ultraschall. Unglaublich, wie deutlich man plötzlich das kleine Gesichtchen oder die Füßchen sehen konnte.
Zudem wird bei jedem Termin ja auch die Mama ordentlich untersucht: die Eisenwerte werden überprüft, der Urin wird kontrolliert und es wird regelmäßig Blut abgenommen. Gewicht und Blutdruck werden ebenfalls gecheckt.
Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft
Ganz zu schweigen von den vielen Nahrungsergänzungsmitteln, die Schwangeren empfohlen werden, einzunehmen. Bei mir war es irgendwann eine ganz schön große Palette, die ich täglich zu mir genommen habe. Da waren das Vitamin D3 in Verbindung mit Vitamin K2, um die sonnenarmen Wintermonate auszugleichen. Ein Folsäure- und ein Omega 3-Präparat, die wohl gängigsten Ergänzungsmittel schon bei Kinderwunsch. Zusätzlich musste ich noch aufgrund meiner Blutwerte noch Eisen ergänzen. Bereits zu Beginn der Schwangerschaft wurde bei mir eine leichte Schilddrüsenunterfunktion festgestellt, daher musste ich auch dafür morgens eine Tablette nehmen. Ab dem achten Monat habe ich von meinem Arzt noch Calcium verordnet bekommen. Mir sind zu diesem Zeitpunkt nachts immer die Hände eingeschlafen und morgens hatte ich große Probleme meine Finger zu bewegen. Durch das Calcium ist es besser geworden.
Insgesamt kam ich so auf sechs Kapseln bzw. Tabletten am Tag. Schlimm fand ich das nicht. Schließlich war ja nur ein richtiges Medikament dabei und alles andere waren Vitamine und Mineralstoffe.
Sind zusätzliche Untersuchungen in der Schwangerschaft notwendig?
Nun mussten wir uns also überlegen, ob wir zusätzliche Untersuchungen bei unserem Baby durchführen lassen wollten. Vorbelastungen innerhalb der Familie hatten wir nicht. Auch wurde ich nicht in eine Risikoschwangerschaft eingestuft. Rein objektiv gesehen bestand also erstmal kein triftiger Grund, zusätzlich etwas untersuchen zu lassen.
Auch laut Arzt bestand keine zwingende Notwendigkeit, die Gesundheit unseres Babys über die normalen Untersuchungen hinaus zu kontrollieren. Es lag also komplett in unserem Ermessen. Wir wurden über die verschiedenen Möglichkeiten durch meinen Frauenarzt informiert und haben auch entsprechende Broschüren mit nach Hause bekommen. Zusätzlich habe ich mich dann noch im Internet genauer informiert, unter anderem auf der Webseite des Labors (*klick*), das den Harmony-Test anbietet und die Analyse durchführt.
Wir haben uns wahnsinnig viele Gedanken gemacht
Wir haben viele Gespräche geführt, ob es überhaupt notwendig ist, zusätzliche Untersuchungen in der Schwangerschaft durchführen zu lassen. Oder was ggfs. die Konsequenz wäre, wenn bei den Untersuchungen ein Befund herauskam. Das war gar nicht so einfach. Schließlich musste man zumindest in Betracht ziehen, dass auch etwas sein könnte. Was würden wir dann tun? Könnten wir das akzeptieren? Könnten wir mit dieser Verantwortung leben? Es war schließlich etwas vollkommen anderes, ggfs. ein behindertes oder gehandikaptes Kind großzuziehen als ein gesundes.
Klar könnte man uns diese Gedanken vorwerfen. Ich fand es jedoch legitim, darüber nachzudenken und zu sprechen. Schließlich würden wir ja dann auch die Verantwortung für unser Kind haben und mit allen Konsequenzen unser Leben umstellen müssen. Zumindest sollte man als werdenden Eltern darüber sprechen und herausfinden, ob man die gleichen Ansichten teilt. Das heißt im Umkehrschluss ja nicht, dass wir unseren Bauchzwerg nicht lieben würden.
Nach vielen Gesprächen kristallisierte sich bald für uns heraus, dass wir wissen wollten, ob wirklich alles in Ordnung war. Wenn ein Befund herauskam, wollten wir uns im Nachgang eingehende Gedanken machen, wie wir weiter verfahren würden. Allerdings tendierten wir ehrlicherweise dazu, dass wir uns die Verantwortung für ein nicht gesundes Kind nicht zutrauen würden.
Nackenfaltenmessung und Harmonytest
Wir entschlossen uns also, die Nackenfaltenmessung und den Harmonytest als zusätzliche Untersuchungen in meiner Schwangerschaft durchführen zu lassen. Bei beiden Untersuchungen besteht kein Risiko für das Baby und das war uns sehr wichtig. Grundsätzlich wird bei den Untersuchungen zwischen invasiven und nicht-invasiven pränatalen Screeningtests unterschieden. Die invasiven Untersuchungen finden innerhalb des weiblichen Körpers statt, wie z.B. die Chorionzottenbiopsie (CVS), die Amniozentese (AC) oder eine Nabelschnurpunktion. Die nicht-invasiven Untersuchungen finden außerhalb des Körpers statt und bergen daher kein Risiko für das Baby. Dazu gehören die Untersuchungen, für die wir uns entschieden haben sowie z.B. der 4D-Ultraschall.
Die Nackenfaltenmessung wurde bei mir in der 12. SSW gemacht. Diese Untersuchung wird per Ultraschall durchgeführt. Der optimale Zeitraum für diesen Termin ist zwischen der 12. und der 14. SSW. In dieser Zeit sammelt sich beim ungeborenen Baby Flüssigkeit in der Nackenfalte. Ist diese Falte auffällig verdickt, besteht ein erhöhtes Risiko auf Down-Syndrom. Die Messung ist etwa zu 80% genau. Glücklicherweise konnte man bei unserem Muckel keine Auffälligkeiten feststellen.
Beim gleichen Arzttermin wurde mir Blut für den Harmonytest entnommen. Bei dieser Laboruntersuchung werden die sich mütterlichen Blut befindlichen kindlichen Zellen bzw. deren DNA kontrolliert. Man kann selbst entscheiden, welche Trisomien man untersuchen lassen möchte. Es gibt die Varianten nur Trisomie 21, Trisomie 21 in Verbindung mit 18 und 13 und Trisomie 21, 18, 13 inklusive Analyse geschlechtschromosomaler Störungen. Schöner Nebeneffekt bei dieser Untersuchung: Das Geschlecht kann man direkt auch ermitteln lassen. Da es sich um eine DNA-Untersuchung handelt, ist ein Irrtum dann auch ausgeschlossen. Zusammen mit der Nackenfaltenmessung hat man dann eine 85-90%ige Aussagekraft, was das Ergebnis anbelangt.
Je nach Krankenkasse und Art der Versicherung (gesetzlich oder privat) werden die Kosten für die Nackenfaltenmessung übernommen. Der Harmonytest muss in der Regel selbst bezahlt werden, außer der Arzt ordnet die Untersuchung ausdrücklich an. Dies kann der Fall sein, wenn z.B. Auffälligkeiten beim Ultraschall der Nackenfalte festgestellt wurden.
Geschlechtsbestimmung beim Harmonytest
Auch bei diesem Test haben wir Gott sei Dank keinen Befund erhalten. Das Ergebnis bzgl. des Geschlechts wird erst frühestens in der 15. SSW bekannt gegeben, d.h. bei 14+0. Man möchte dadurch ausschließen, dass noch Abtreibungen aufgrund „des falschen Geschlechts“ vorgenommen werden. Denn bis zur 15. SSW kann eine Schwangere noch ohne Angaben von Gründen eine Abtreibung vornehmen lassen.
Diese Information hat meinen Mann und mich zunächst ganz schon sprachlos gemacht. Gab es denn in Deutschland in der heutigen Zeit tatsächlich noch werdende Eltern, die mit einem bestimmten Geschlecht unzufrieden wären? Ich meine, man muss sich mal überlegen, wie weit das Baby sich bis zur 15. Woche bereits entwickelt hat.
Immerhin ist der kleine Bauchzwerg dann schon durchschnittlich 10 cm groß (Schädel-Steiß-Länge) und wiegt ca. 70g. Es kann mit seinen Ohren bereits Tonschwingungen wahrnehmen. Die ersten Kopfhaare und Augenbrauen sind vorhanden. Es tritt um sich und schlägt Purzelbäume. Die Gliedmaßen sind bereits voll ausgebildet, d.h. alle Finger und Zehen sind vorhanden. Kann man es da wirklich übers Herz bringen, ein Baby wegmachen zu lassen? Ein vollkommen gesundes Baby? Das einfach nur „das falsche Geschlecht“ hat? Mir schnürt es jetzt noch bei dieser Vorstellung die Kehle zu, dass es solche Menschen tatsächlich bei uns gibt.
Bekanntgabe des Geschlechts
Das Geschlecht habe ich dann bei meinem nächsten Kontrolltermin erfahren. Das war dann in der 15. SSW. Mein Mann konnte diesmal leider nicht mit dabei sein. Das war schade, aber es ging geschäftlich leider nicht anders. Das Procedere war wie immer: Toilette, Blutdruck, Eisenwertkontrolle, wiegen. Beim Gespräch mit meinem Arzt habe ich mich dann nach dem Ergebnis aus dem Harmonytest bzgl. des Geschlechts erkundigt. Er schaut kurz in den Computer und sagte es schlichtweg: Sie bekommen einen Jungen.
Ich habe mich riesig gefreut. Nicht, weil ich mir unbedingt einen Jungen gewünscht habe. Mir war es tatsächlich vollkommen egal. Selbst wenn ich es mir hätte wünschen dürfen, wäre ich wohl zu keinem Ergebnis gekommen, ob ich lieber ein Mädchen oder einen Jungen hätte haben wollen. Nein, ich habe mich gefreut, weil ich nun konkret wusste, wer da in meinem Bauch heranwuchs. Für mich ist das kleine Baby, das ich immer wieder auf dem Ultraschall zu Gesicht bekam, ein Stückchen realer und greifbarer geworden. Endlich konnte ich sagen: mein kleiner Junge oder mein Sohn. Es war alles ein Stück weit weniger abstrakt als vorher.
Feindiagnostik beim Baby
Eine der für mich interessanten Untersuchungen während meiner Schwangerschaft war der Termin zur Feindiagnostik. Dieser ist keine Zusatzleistung, sondern wird bei jeder Schwangerschaft gemacht. Üblicherweise findet dieser sehr detaillierte Ultraschalltermin zwischen 20. und 23. SSW statt. Bei mir wurde die Feindiagnostik direkt in der 20. SSW durchgeführt.
Bei diesem Termin wird das Baby im Bauch sehr genau per Ultraschall untersucht. Es werden alle Organe, vor allem das Herz, genaustens angeschaut, um mögliche Anomalien zu entdecken. Aber auch die zeitgerechte Entwicklung des Babys wird anhand der einzelnen Körperpartien und Knochen beurteilt.
Ausgedehntes Baby-TV
Insgesamt dauerte der Ultraschall mehr als 30 Minuten. Einerseits war ich stets etwas angespannt, ob der Arzt etwas finden würde. Es war nicht mein behandelnder Frauenarzt, sondern ein Spezialist, der für diese Termin extra in die Praxis kommt. Er war eigentlich das komplette Gegenteil von meinem Arzt: etwas wortkarg, nicht unbedingt die Sympathie in Person und vor allem ohne beruhigende Ausstrahlung. Das wusste ich aber aus diversen Erzählungen bereits vorher und war entsprechend vorbereitet.
Andererseits genoss ich es, mein Baby so lange bewundern zu können. Die regulären Ultraschallkontrollen dauerten ja meist nur 5-10 Minuten. Das war auch schon sehr schön, aber bei der Feindiagnostik konnte man es mal so richtig genießen.
Auch bei diesem Termin erhielt ich kein auffälliges Ergebnis für meinen kleinen Muckel. Ich war erleichtert. Alle Untersuchungen waren bisher gut verlaufen und meinem Baby ging es gut. Ich konnte mir also ein wenig weniger Sorgen machen.
Hast du in deiner Schwangerschaft zusätzliche Untersuchungen machen lassen? Oder bist du gerade in der Situation, genau diese Entscheidung treffen zu müssen? Lass es mich gern wissen.
Da wir nun das Geschlecht wussten, konnten wir auch mit einer der schönsten Aufgaben während der Schwangerschaft beginnen: der Namensfindung. In meinem nächsten Artikel (*klick*) möchte ich dir gern erzählen, wie das bei uns abgelaufen ist.
Alles Liebe, deine Sandra
*unbezahlte Werbung