Hallo meine Liebe,
ein neues Leben wächst in meinem Bauch. Was für ein unbeschreibliches Gefühl. In meinem letzten Post (*klick*) habe ich dir von den ersten Terminen beim Frauenarzt erzählt. Heute soll es darum gehen, wie und warum ich meinen Kinderwunsch und die erste Zeit der Schwangerschaft geheim gehalten habe.
Als Frau im „gewissen“ Alter…
Es ist doch so: kommt man als Frau in ein „gewisses“ Alter, wird man ggfs im Freundes- oder Bekanntenkreis, manchmal auch einfach von fremden Menschen, mit der Frage angesprochen: Und, wann ist es bei euch soweit? – Oder: Wollt ihr keine Kinder? Wird langsam mal Zeit oder?
Mir ist das Gott sei Dank nicht allzu oft passiert. Aber immer habe ich mich gefragt: Was geht euch das bitte an? Woher nehmt ihr euch das Recht, nach so einer persönlichen Sache so direkt zu fragen? Oft klingt es ja auch irgendwie vorwurfsvoll.
Etwas vollkommen anderes ist es ja, wenn man gefragt wird, ob man grundsätzlich Kinder möchte. Darüber kann man sich in den meisten Fällen ja relativ unverfänglich unterhalten. Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist ja nichts, dass man geheim halten müsste. Entweder kann man mit einem freudigen Ja antworten oder man sagt, dass man eher keine Kinder möchte.
Aber auch hier ist es, je nach Gesprächspartner und Grad der Vertrautheit, in meinen Augen nicht angebracht, weiter zu bohren. Und, wann soll es dann soweit sein? – Oder: Echt? Keine Kinder? Warum?
Der Kinderwunsch ist eine sehr persönliche Entscheidung
Es ist doch eine sehr persönliche Entscheidung bei jedem Paar, ob überhaupt und wann es Kinder möchte. Natürlich kann man damit auch sehr offen umgehen, aber bei den meisten ist doch eher so, dass man diese Entscheidungen für sich trifft. Und wenn es dann etwas zu erzählen gibt und der Zeitpunkt der richtige ist, wird man es auch kommunizieren.
Viele Menschen meinen es vielleicht auch gar nicht böse, wenn sie so direkt nachfragen. Andererseits würde ich mir wünschen, dass sie vorher darüber nachdenken, was sie ggfs. mit der Fragerei auslösen könnten.
Woher soll man wissen, ob das Paar nicht schon längst versucht, schwanger zu werden und es klappt seit geraumer Zeit einfach nicht? Oder es hatte bereits geklappt und man hat das Kind dann relativ früh wieder verloren? Es muss doch in solchen Fällen unglaublich schmerzhaft sein, dann so direkt und plump auf darauf angesprochen zu werden.
Ich selbst war deswegen immer sehr vorsichtig und habe meine Freundinnen oder Kollegen nie direkt auf ihren Kinderwunsch angesprochen. Das sollte kein Zeichen von Desinteresse sein, sondern eher von Respekt und Diskretion. Man kann sich auf so viele andere Arten über Schwangerschaft und Kinder unterhalten und wenn jemand mehr erzählen möchte, wird er das dann von allein tun.
Unser Kinderwunsch war kein Geheimnis
Grundsätzlich war der Kinderwunsch bei meinem Mann und mir kein Geheimnis. Alle wussten, dass es irgendwann bei uns soweit sein wird. Dass dies auch nicht mehr allzu fern sein wird, war auch klar. Nach einer gewissen Dauer einer Beziehung und anschließender Ehe hat man bei uns eigentlich nur darauf gewartet.
Da mein Mann jedoch immer den Eindruck vermittelt hat, dass er einfach noch nicht soweit ist, war das „wann“ bei uns für unser Umfeld unklar. Nach unserem entscheidenden Gespräch (*klick*) war dann aber der Zeitpunkt für uns geklärt. Kommuniziert haben wir das allerdings aus den oben genannten Gründen nicht. Wir wollten die Phase unserer Beziehung ganz bewusst nur miteinander teilen.
Kein Alkohol!
Ich hatte dir in meinem Beitrag über meine Vorbereitungen zur Schwangerschaft (*klick*) ja erzählt, dass ich sofort angefangen hatte, auf Alkohol zu verzichten, als wir versuchten ein Baby zu bekommen. Wie ist das nun als junge Frau, von der bekannt ist, dass sie gern ein Gläschen Sekt trinkt, und plötzlich nein, danke sagt?
Erste Reaktion: vielsagende Blicke. Aha, da ist wohl was im Busch bzw im Bauch. Zugegeben, es kam unwahrscheinlich selten vor, dass ich tatsächlich mal ein Gläschen abgelehnt hatte, aber musste es zwangsläufig DAS Indiz für eine Schwangerschaft sein? Aber gut, die Blicke an sich wären ja vielleicht noch in Ordnung.
Zweite Reaktion: direkt mal nachfragen. Aha, bist du also schwanger, ja? Womit wir wieder da wären, was ich bereits erzählt habe. Welche Antwort erwartet der Fragende eigentlich genau von mir? Denkt er, ich antworte tatsächlich einfach mit „ja“?
Manche Fragen sind einfach unüberlegt
Manchmal fragt man doch aus einer Situation heraus Dinge, ohne sich vorher zu überlegen, ob man eine wahrheitsgemäße Antwort wirklich hören will. Ich wurde aus meinem Familienkreis mal folgendes gefragt, als ich kurze Zeit telefonisch nicht zu erreichen war: Na, ward ihr gerade dabei, euch um Nachwuchs zu kümmern? Meine Antwort: Wenn du möchtest, lasse ich es dich gern jedes Mal wissen, wenn wir gerade dabei sind. – Danach wurde ich nicht mehr gefragt.
Da ich auf all diese Reaktionen keine Lust hatte, habe ich versucht, solche Situationen gar nicht entstehen zu lassen. Es hat nicht immer geklappt, meist aber schon.
Wenn es im Büro einen Umtrunk gab, nahm ich mir eben Orangensaft statt Sekt. Das ist in der großen Runde zum Glück meist nicht aufgefallen.
Schwierige Weihnachtsmarktzeit
Schwieriger waren da schon die Weihnachtsmarktbesuche. Die Adventszeit fiel bei uns ja genau in die Phase, während es gerade unklar war, eigentlich mit mir los war. Die Geschichte (*klick*) dazu habe ich dir ja bereits erzählt. Was war ein Weihnachtsmarktbesuch ohne Glühwein? Für mich bis dato eigentlich undenkbar, dass es das geben kann.
Da die Erklärung Ich muss noch fahren wahrscheinlich nicht ganz ausgereicht hätte, warum ich nur alkoholfreien Punsch trinke, habe ich mir einen Schlachtplan zurechtgelegt. Die erste Runde ging also immer auf meinen Mann und mich. Während die anderen an einem Stehtisch warteten haben wir die Getränke besorgt. So ist also niemandem aufgefallen, dass meine erste Tasse auch bereits alkoholfrei war. Bei allen weiteren Runden habe ich mich dann aufs Autofahren berufen und habe mir Punsch bringen lassen. Hat soweit auch ganz gut funktioniert.
Unsere geschäftliche Weihnachtsfeier
Eine unheimlich heftige Geschichte habe ich jedoch auf meiner geschäftlichen Weihnachtsfeier erlebt. Für die Organisation war wie jedes ich zuständig und jedes Jahr gebe ich mir aufs Neue unglaublich viel Mühe, die perfekte Location zu finden, ein leckeres Menü auszusuchen und einen festlichen Rahmen zu gestalten.
Auch diesmal hatte eigentlich alles gut in der Vorbereitung funktioniert und ich habe gehofft, mit den Kollegen einen schönen Abend zu verbringen. Allerdings fing das Desaster schon ganz am Anfang an. Es war ein Glühweinempfang im Freien geplant. Ich hatte das Restaurant gebeten, alles ein bisschen hübsch zu machen, ein paar Kerzen aufzustellen etc. Davon war nichts zu sehen, was mich schonmal ärgerte.
Viel Schlimmer war jedoch, dass noch nichts vorbereitet war. So standen meine Kollegen und ich erstmal draußen in der Kälte und mussten warten, bis der Glühwein warm war. Als dieser dann kam, war er nur lauwarm. Ich bat darum, diesen nochmal richtig heiß zu machen und erkundigte mich parallel nach dem alkoholfreien Punsch. Oh, den haben wir nicht da. – Den hatte ich aber bestellt. Könnten Sie bitte nachschauen? Meine Laune sank immer mehr.
Wirklich alkoholfreier Punsch?
Irgendwann kamen endlich der heiße Glühwein und auch die Kanne mit dem Punsch. Einige Kollegen blieben auch direkt bei der alkoholfreien Variante. Als wir probierten waren wir jedoch skeptisch. Das war aber ein herber Punsch. Schnell waren wir uns einig, dass dies kein regulärer Punsch war. Ich tippte darauf, dass es einfach gepanschter Glühwein war.
Mir fiel es schwer, nicht völlig auszuflippen. Ganz unabhängig von meiner persönlichen Situation darf ein Restaurant doch nicht ein Getränk als alkoholfrei anbieten, wenn doch Alkohol enthalten war. Was passiert ggfs. mit Personen, die Medikamente nehmen müssen und strikt keinen Alkohol zu sich nehmen dürfen? Oder auch einem trockenen Alkoholiker? Oder wie in meinem Fall Schwangeren?
Meine angenippte Tasse habe ich dann unauffällig irgendwo abgestellt. Ich ahnte zu dieser Zeit ja schon, dass ich ggfs doch schwanger war, daher wollte ich auf keinen Fall etwas trinken. Leider bot sich an diesem Abend auch keine Gelegenheit mehr, das Thema mit dem Restaurant zu klären. Seitdem war ich auch nie wieder dort.
Weinachtsfeiertage bei der Familie
Wo meine Geheimniskrämerei allerdings überhaupt nicht funktioniert hat, waren die Weihnachtsfeiertage bei meiner Familie. Dass ich weder zum Anstoßen Sekt wollte noch zum Essen Rotwein war einfach zu verdächtig, als dass es unbemerkt geblieben ist. Direkt gefragt hat niemand, die Blicke und das Aha, ok auf mein Nein, danke waren aussagekräftig genug.
Aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich ja exakt zwei Tage, dass sich ein kleiner Punkt in mir befindet, denn vor zwei Tagen war ich mit meinem Mann zum ersten Mal beim Frauenarzt, nachdem ich einen positiven Schwangerschaftstest (*klick*) in den Händen gehalten haben. Selbst wenn ich zuvor noch ab und an Alkohol getrunken hätte, wäre spätestens da Schluss gewesen.
Der Jahreswechsel
Wiederum kein Problem war es, Silvester zu feiern. Wir waren mit Freunden verabredet, die bereits einen kleinen Sohn hatten und sie mit dem nächsten Kind schwanger war. Meine Freundin wusste als einzige so halbwegs Bescheid, dass wir es auch gerade versuchen. Mit ihr zusammen hatte ich schon seit einer Weile auf alkoholfreien Sekt gewechselt. Daher gab’s keine komischen Blicke oder Diskussionen.
Neu war nur, dass sich der Inhalt meiner Handtasche geändert hat, da diese nun ein neues Essential enthielt: mein Mutterpass mit der wunderschönen Hülle (*klick*), die ich mir ausgesucht hatte. Wie einen kleinen Schatz habe ich den Pass gehütet und immer in meiner Handtasche dabei gehabt, wenn ich unterwegs war. Was im Übrigen auch empfohlen wird, da bei einem Notfall alle relevanten Informationen zur Person und Schwangerschaft direkt vorliegen.
Endlich vorbei mit der Geheimniskrämerei
Somit war eigentlich die Zeit überstanden, in der ständig auf irgendwas angestoßen wurde. Das neue Jahr war da. Das Jahr, in dem unser kleines Baby geboren werden sollte. Die Vorstellung war immer noch nicht ganz greifbar für uns.
Der nächste Termin beim Frauenarzt war für Mitte Januar angesetzt. Diesen Termin wollten wir noch abwarten, ob das Herzchen auch weiterhin kräftig schlägt, bevor wir es zumindest in der Familie verkünden. Freunde und Arbeitgeber sollten dann, wie bei den meisten üblich, nach dem dritten Monat folgen.
Ich konnte es kaum abwarten. Einerseits, weil ich meine unbändige Freude endlich teilen wollte. Ich wollte umarmt werden und mich gemeinsam mit Familie und Freundinnen auf das Baby freuen. Mich mit befreundeten Müttern austauschen, mit meiner schwangeren Freundin gemeinsam auf die Geburt hinfiebern und fürs Baby einkaufen gehen.
Andererseits, weil dann auch endlich die Heimlichtuerei aufhören konnte. Ich bin kein großer Freund davon (außer, geht um Überraschungen) und es fällt mir schwer, Dinge für mich zu behalten, die mich aktuell so sehr beschäftigen. Aber die Tage waren ja gezählt.
Wie hast du diese Phase bei dir gehandhabt? Hast du direkt mit offenen Karten gespielt oder hast du es auch erstmal für dich behalten?
In meinem nächsten Artikel (*klick*) erzähle ich dir, wie wir die freudige Nachricht Familie und Freunden verkündet haben.
Alles Liebe, deine Sandra
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