Hebamme – ja oder nein?

Hallo meine Liebe,

in meinem letzten Artikel (*klick*) ging es um meine ersten Schwangerschaftswochen. Wie ich diese erlebt habe, wie ich mich gefühlt habe, was ich für Gedanken hatte. Jetzt möchte ich dir berichten, wie ich mit dem Thema Hebamme umgegangen bin.

Ob man eine Hebamme zur Vorbereitung und Nachsorge in Anspruch nehmen möchte, ist ja wie bei vielen Dingen in der Schwangerschaft eine sehr persönliche Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt. Lediglich der finanzielle Aspekt spielt keine Rolle, da man als Schwangere bei der gesetzlichen Krankenversicherung einen Anspruch auf die Betreuung durch eine Hebamme hat. Bei den privaten Krankenkassen ist es unterschiedlich und sollte zuvor abgeklärt werden.

Hebamme

Brauche ich überhaupt eine Hebamme?

Alle anderen Fragen muss man für sich selbst klären. Möchte ich einen Geburtsvorbereitungskurs machen? Ist es sinnvoll, zusätzlich zu meinem Arzt einen Ansprechpartner während meiner Schwangerschaft zu haben? Will ich meine Vorsorgeuntersuchungen vielleicht sogar lieber durch eine Hebamme durchführen lassen? Brauche ich nach der Geburt jemanden haben, der regelmäßig zu mir nach Hause kommt, die Entwicklung meines Babys kontrolliert und mir meine Fragen beantwortet? Brauche ich in der zweiten (oder jeder weiteren) Schwangerschaft überhaupt noch Unterstützung durch eine Hebamme?

Diese beispielhaften Fragen muss jede werdende Mama für sich beantworten. Für mich war es von Anfang an klar, dass ich eine Hebamme zur Vorbereitung in Anspruch nehmen möchte. Auch wenn das Baby auf der Welt war, wollte ich gern, dass jemand vorbeikommt. Es war nicht so, dass ich Angst hatte oder mir den Umgang mit meinem frischgeborenen Baby nicht zugetraut habe. Es gab mir aber ein gewisses Maß an Sicherheit, dass ich auf jeden Fall einen Ansprechpartner habe, wenn Fragen aufkommen oder ich mich doch unsicher fühlen würde.

Vorbereitung und Nachsorge?

Im besten Fall wollte ich natürlich eine Hebamme, die sowohl für Vor- und als die Nachsorge macht. So kannte man sich dann schon und wenn das Baby da war, würde eine vertraute Person zu uns nach Hause kommen. Dass meine Hebamme letztendlich sogar noch den Rückbildungskurs angeboten hat, war für mich dann das Rundum-Sorglos-Paket.

Geburtsvorbereitung Hebamme

Ein anderer wichtiger Aspekt war für mich, während der Geburtsvorbereitung andere Frauen kennenzulernen. Ich bin ein Mensch, der soziale Kontakte braucht. Ich muss mich mit anderen austauschen und unterhalten können. Vor allem in Hinblick auf ein komplett neues und bisher unbekanntes Leben mit einem Neugeborenen fand ich die Aussicht, andere Mamas in genau der gleichen Situation um mich zu haben, sehr angenehm. Man kann sich Rat und Tipps holen, sich treffen und Zeit miteinander verbringen. Natürlich hoffte ich, dass dies so sein würde.

Bereits früh um eine Hebamme kümmern!

Als ich Ende Dezember 2017 beim Ultraschall das erste Mal das Herzchen meines Babys schlagen gehört habe, hat mein Frauenarzt mich mit dem Hinweis nach Hause geschickt, mich bereits jetzt zügig um eine Hebamme zu kümmern. Ich war zu diesem Zeitpunkt in der 7.SSW. Eigentlich ja noch sehr früh, aber ich kannte bereits aus dem Freundeskreis und von Kollegen einige Horrorgeschichten, wie anstrengend es auch sein kann, überhaupt jemanden zu finden.

Ich habe mich immer gefragt, wie man mit der Situation des akuten Hebammenmangels umgehen soll. Spaßeshalber habe ich zu meinen Kolleginnen gesagt: Vielleicht sollte man direkt bei der Hebamme anrufen und sagen, dass wir jetzt gerade dabei sind ein Kind zu zeugen. Dann könnte sie ja schonmal einen Platz freihalten.

Ganz so lustig fand ich das letztendlich aber dann doch nicht. Denn, was sollte man machen, wenn man gefühlt alle Hebammen im Umkreis angefragt hat und keine mehr Patientinnen aufnimmt? Schon bevor ich überhaupt mit der Suche angefangen hatte, waren da wieder diese Gedanken in meinem Kopf. Typisch ich eben wieder. Erstmal Gedanken machen und dann schauen, ob es überhaupt zu einem Problem kommt.

Die Suche geht los

Da es bei mir zu Beginn der Schwangerschaft so lang unklar war, ob ich überhaupt schwanger bin und wie sich alles entwickelt, konnte ich gar nicht früher mit der Suche anfangen. Nachdem nun aber das Herzchen geschlagen hatte, könnte ich meinen Urlaub Anfang 2018 dafür nutzen, mich um eine Hebamme zu kümmern.

Hebammensuche

Von Freundinnen hatte ich keine Empfehlungen, da alle nicht im gleichen Einzugsgebiet einer Hebamme wohnten. So musste ich mich selbst auf die Suche machen und habe schlichtweg gegoogelt. Auf den ersten Blick erschienen doch relativ viele Ergebnisse. Da musste es doch jemanden geben, der noch einen Platz für mich frei hat.

Ich begann also mit meiner Recherche. Ich schaute mir diverse Webseiten an und las mir die Leistungen durch. Auch habe ich mir die Bewertungen der Hebammen (*klick*) durchgelesen. Das ist auch so ein Faible von mir. Ich lese mir wahnsinnig viel durch, bevor ich etwas kaufe oder bestelle oder buche. Kundenrezessionen, Hotelbewertungen, Erfahrungsberichte. Alles, was ich finden kann, wird durchgelesen.

Natürlich muss man immer ein wenig aufpassen bei solchen Bewertungen. Schließlich legt nicht jeder den gleichen Fokus auf die gleichen Dinge. Daher lese ich mir wirklich auch teilweise die Texte zu den Bewertungen durch und belasse es nicht bei der Gesamtnote.

Eine Auswahl war getroffen

Schließlich hatte ich ein paar Hebammen durch die Umkreissuche, aber auch durch die Homepage des deutschen Hebammenverbands (*klick*) ausfindig gemacht, bei denen ich ein gutes Gefühl hatte und habe eine Email verfasst. Dies war neben dem Frauenarzt die nächste offizielle Stelle, an der ich verkündete, ein Baby zu erwarten. Es fühlte sich immer noch ein wenig ungewohnt an, aber ich war auch ein wenig stolz behaupten zu können, schwanger zu sein.

Also schrieb ich eine nette Mail, in der ich erklärte, dass mein Mann und ich unser erstes Kind erwarten. Nachdem ich mit dem Text zufrieden war, schickte ich die Mail an die Hebammen, die ich mir für den ersten Wurf ausgesucht hatte. Ich war ganz gespannt, wann ich wohl die ersten Antworten erhalten würde. Schließlich waren ja noch Ferien und wusste nicht, ob ich vielleicht bis zur Folgewoche warten musste.

Eine Antwort mit einer Absage erhielt ich direkt einen Tag später. Das war erstmal ein kleiner Dämpfer, aber ich hatte ja noch ein paar Anfragen offen. Zudem war es auch nicht meine favorisierte Hebamme gewesen. Dann blieb es ruhig in meinem Maileingang. Ich hörte erstmal gar nichts mehr und war schon etwas enttäuscht.

Meine Wunsch-Hebamme hatte tatsächlich noch einen freien Platz!

Als es dann für mich jedoch wieder mit der Arbeit losging und auch die Schule wieder begonnen hatte, schrieb mir die Hebamme zurück, von der ich mir wünschte, sie hätte noch einen Platz frei. Glücklicherweise sagte sie mir auch zu, jedoch mit dem Hinweis, dass sie die drei Wochen vor dem ET im Urlaub sei. Sie hätte aber eine Vertretung, für den Fall der Fälle.

Ich war glücklich und sagte zu. Bestimmt würde mein Baby nicht früher kommen. Ich ging eher davon aus, dass der kleine Wurm exakt 5 Tage länger in meinem Bauch bleiben würde und somit pünktlich zu meinem eigenen Geburtstag auf die Welt kommen würde. Von daher sah ich in dem Urlaub meiner Hebamme keine Probleme.

Telefonat mit meiner Hebamme

Zwei Tage später telefonierten wir wegen der nächsten Schritte. Sie war mir am Telefon sofort sympathisch und ich war nochmals eine Spür glücklicher, bei ihr einen Platz bekommen zu haben. Das Telefonat fiel auf einen frühen Vormittag, an dem ich bereits im Büro saß. Wie auch schon im Dezember beim Telefonat mit meinem Frauenarzt (*klick*) verzog ich mich in das angrenzende Büro in der Hoffnung, dass keiner meiner Kollegen mich durch die geschlossene Tür hören würde. Ich und meine Paranoia – furchtbar!

Meine Hebamme erklärte mir, dass für mich im Juni der Geburtsvorbereitungskurs beginnen würde und dieser dann Ende Juli abgeschlossen wäre. Somit wäre ich gute drei Wochen vor ET mit dem Kurs durch und alle Informationen würden ganz frisch im Kopf sein. Zudem vereinbarten wir einen Termin für Mitte Februar für ein erstes persönliches Gespräch. Abschließend fragte sie mich noch, wie es mir aktuell ginge und ob ich noch etwas wissen wolle.

Ich erzählte ihr von meinem permanent flauen Gefühl im Magen. Keine wirkliche Übelkeit, aber es reichte, um mich nicht ganz wohl am Arbeitsplatz zu fühlen. Sie empfahl mir, immer wieder kleine Snacks zu mir zu nehmen, damit der Magen immer ein wenig zu tun hat. Ich sollte ihn nie ganz leer werden lassen, dann würde es besser werden. Seitdem hatte ich immer einen kleinen Vorrat an Nüssen, Trockenobst und zuckerfreien Müsliriegeln in meinem Schreibtisch und das hatte auch ganz gut geholfen.

Mal wieder warten, warten, warten

Dann hieß es erstmal warten. Die vereinbarten Termine kamen mir noch Ewigkeiten weit weg vor. Mitte Februar, das waren ja noch fünf Wochen. Von Juni ganz abgesehen. In der Frühschwangerschaft zog sich ja sowieso jede Woche wie Kaugummi. Ich habe dir ja bereits in diesem Artikel (*klick*) erzählt, wie unschwanger ich mich gefühlt habe und wie sehr daraufhin gefiebert habe, endlich die kritischen ersten zwölf Wochen hinter mir zu haben.

Meine Hebamme ist ein wahres Goldstück!

Irgendwann ging auch diese Zeit rum und ich machte mich am vereinbarten zum ersten Mal auf den Weg zu meiner Hebamme. Ich war ein bisschen nervös. Ich hoffte, dass sich nun auch der persönliche Eindruck meiner Hebamme bestätigte. Sie sollte mich ja schließlich in einer der wichtigsten Zeiten in meinem Leben begleiten.

Hebamme

Aber alles war gut bei dem Termin. Sie war tatsächlich genauso nett, wie ich mir erhofft hatte. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl bei ihr. Dies sollte ich auch beibehalten. Sowohl im Geburtsvorbereitungskurs, als auch in der Nachsorge und bei der Rückbildung war meine Hebamme freundlich, gut gelaunt, motivierend und hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und Sorgen.

Ich hoffe inständig, dass ich das Glück haben werden, von ihr auch bei unserem zweiten Kind betreut zu werden. Sollte ich wieder schwanger werden, wird das meine zweite Tat sein, nachdem ich es meinem Mann erzähl habe. Ich werde mich direkt nach dem positiven Schwangerschaftstest bei ihr melden.

In einem separaten Artikel werde ich dir noch von meinen Eindrücken und Erfahrung mit dem Geburtsvorbereitungskurs erzählen und auch, welche Kurse ich noch bei meiner Hebamme mit meinem Baby belegt habe. Natürlich werde ich dir auch noch von der Betreuung im Wochenbett berichten.

Wie ist das bei dir? Bist du auch so glücklich und zufrieden mit deiner Hebamme oder hast du eher negative Erfahrungen gemacht? Oder bist du sogar komplett ohne Hebamme ausgekommen? Erzähl mir gern von deinen Erfahrungen, ich bin wahnsinnig gespannt.

In meinem nächsten Artikel (*klick*) wird es darum gehen, wie ich meinem Arbeitgeber von meiner Schwangerschaft erzählt habe und was sich für mich am Arbeitsplatz durch die Schwangerschaft geändert hat.

Alles Liebe, deine Sandra