Hallo meine Liebe,
im letzten Artikel (*klick*) ging es um meine Suche nach einer Hebamme. Ich hatte tatsächlich Glück und habe relativ schnell einen Platz bekommen. Jetzt möchte ich dir gern erzählen, wie ich meinen Chef darüber unterrichtet habe, dass ich schwanger bin.
Perfekter Zeitpunkt für ein Baby?
Für eine Schwangerschaft gibt es ja in den seltensten Fällen den optimalen Zeitpunkt. Irgendwas ist eigentlich immer. Man steckt noch in der Ausbildung oder im Studium. Man hat gerade angefangen zu arbeiten oder ist ganz frisch in einem neuen Job. Es gibt aktuell einen Haufen spannende Projekte, die man unbedingt alle bis zum Schluss begleiten möchte. Der Job macht einfach so unglaublich viel Spaß, dass man sich trotz Kinderwunsch nicht vorstellen kann, diesen auch nur für eine überschaubare Zeit ruhen zu lassen. Oder man bekommt Aufstiegschancen in Aussicht gestellt.
Dies sind nur beispielhafte Möglichkeiten, aus welchen Gründen es rein jobtechnisch vielleicht gerade nicht passt, ein Baby zu bekommen. Es gäbe auch noch zig private oder finanzielle Gründe, die einen zögern lassen können, sich genau jetzt für Nachwuchs zu entschieden.
Aber wann ist dann der perfekte Zeitpunkt? Welche Summe muss monatlich auf das Konto fließen? Welche Größe muss Haus oder Wohnung haben? Wie lange sollte man gearbeitet haben? Wie alt sollte man sein? Und wer schreibt das überhaupt vor?
Ich bin sicher, man findet egal zu welchem Zeitpunkt mindestens einen Grund, warum man noch warten sollte. Sicherlich gibt es Gründe, die triftig genug sind, tatsächlich noch zu warten. Aber ansonsten muss man irgendwann einfach seinen Mut zusammennehmen und sich für das Jetzt entscheiden.
Mein Job machte mir aktuell so viel Spaß
Ich war zum Zeitpunkt, als wir uns entschieden haben, es zu versuchen, gerade ein gutes Jahr auf einer neuen Arbeitsstelle. Ich bin mit diesem Wechsel auf eine hierarchisch höhere Stelle gekommen und war damit auch sehr happy. Mein Chef und ich hatten uns eingearbeitet und es lief gut. Die Arbeit machte Spaß und es standen spannende Themen für die kommenden Monate bevor.
Trotz meines starken Kinderwunsches und der Freude, dass auch mein Mann nun das Go dafür gegeben hatte, habe ich mir selbstverständlich nochmal Gedanken gemacht. Will ich das nun wirklich? Werde ich meinen Job nach der Rückkehr wiederbekommen? Wie wird es sein, irgendwann wieder arbeiten zu gehen, wenn man nun ein Kind hat?
Ich war immer jemand, der auch gern mal länger gearbeitet hat. Wenn es stressig war und dringend noch etwas fertiggemacht werden musste, bin ich immer länger geblieben. Das war für mich gar keine Frage. Einfach Stift fallen lassen und gehen war noch nie mein Ding. Es sollten natürlich Ausnahmen bleiben und keine Gewohnheit werden.
Das würde mit Kind nicht mehr so ohne Weiteres gehen. Was für mich wiederum ebenso selbstverständlich war. Schließlich ist mein Kind dann absolute Prio 1 und ich würde es unter keinen Umständen in der Kita warten lassen. Trotzdem machte ich mir Gedanken, wie das Arbeitsleben dann wohl für mich aussehen würde.
Die Prioritäten haben sich schnell verschoben
Als ich dann schwanger wurde, war in meinem Kopf alles geordnet was das Arbeitsleben anging. Ich hatte von Anfang an vor zwei Jahre zu Hause zu bleiben. Und in dieser schnelllebigen Welt konnte kein Mensch sagen, was in zwei Jahren mit meiner Stelle sein würde. Wäre mein Chef überhaupt noch in der Abteilung? Gibt es meine Abteilung dann noch? Irgendwo würde ich nach meiner Rückkehr dann schon wieder unterkommen. Mein Hauptaugenmerk lag sowieso vom Beginn der Schwangerschaft an auf meinem Baby. Die Prioritäten hatten sich längst verschoben.
Ich hatte dir ja bereits erzählt, dass wir mit der offiziellen Verkündung der Schwangerschaft (*klick*) warten wollten, bis die ersten drei Monate vorbei waren. Erst dann würden Freunde und der Chef erfahren, dass ich schwanger bin. Das war dann Mitte Februar der Fall.
Verkündung bei meinem Chef
Dies war ein guter Zeitpunkt, meinem Chef zu verkünden, dass ich schwanger bin. Denn jedes Jahr zu den Faschingsferien fährt er in den Skiurlaub. Ich beschloss, ihm von der frohen Botschaft auf jeden Fall vorher zu erzählen. Das hatte drei Gründe. Der erste war offensichtlich: so langsam fing der Bauch an zu wachsen. Zum zweiten wollte ich so früh wie möglich die ersten Maßnahmen zur Nachbesetzung meiner Stelle einleiten. Und drittens konnte mein Chef die Nachricht dann erstmal in Ruhe verdauen.
Ich bereitete also alles wie immer vor seinem Urlaub vor. Ich sammelte immer alle Themen und Termine, die seine Abwesenheit und die ersten Tage nach der Rückkehr betrafen. Dann gingen wir alles durch und er gab mir diverse to dos zu den Themen. Als alles soweit besprochen war, plauderten wir noch kurz.
Ich war schon etwas nervös, aber vor allem gespannt auf die Reaktion. Würde er sich für mich freuen oder total entsetzt sein? Ich meine, irgendwann muss man als Chef ja damit rechnen, dass ich schwanger werden könnte und dann diese Nachricht kommt. Ich war zu diesem Zeitpunkt 30, war verheiratet. So überraschend ist dieser nächste Schritt nun wirklich nicht.
Chef, ich bin schwanger!
Nach dem bisschen Smalltalk fragte mich mein Chef, ob wir dann alles besprochen hätten. Ich meinte, ja, allerdings hätte ich noch ein persönliches Anliegen. Ich hatte schon ein wenig Herzklopfen, aber war auch froh, es endlich auch an dieser Stelle offiziell machen zu können. Ja? fragte mein Chef. – Mein Mann und ich bekommen im August Nachwuchs.
So, jetzt war es raus. Jetzt konnte ich die Reaktion abwarten. Natürlich war mein Chef erstmal kurz erschrocken, das konnte ich ihm deutlich ansehen. Es hat ein paar Sekunden gedauert, bis er sich aber direkt wieder gefangen hatte. Dann hat er mir direkt gratuliert. Dennoch konnte ich ihm anmerken, dass er nicht so aus dem Häuschen war, wie er vorgab zu sein.
Schließlich hatte meine private Entscheidung für ein Baby ja auch Konsequenzen für ihn. Er musste sich eine neue Assistentin suchen. Das würde seine Zeit in Anspruch nehmen. Er musste sich auf eine neue Person einstellen und hoffen, bei der Auswahl die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sicher, ich konnte ihn da auch verstehen. Immerhin hatten wir uns richtig gut eingespielt. Vieles musste er mir nicht sagen, das habe ich alles bereits im Hintergrund für ihn gemacht. Würde meine Nachfolgerin das auch tun oder musste man ihr alles sagen?
Eigentlich nicht mein Problem. Aber ich konnte noch nie gut einfach alles hinter mir lassen und nur nach vorne schauen. Ich hatte bei meinem Arbeitgeber bereits zwei große Stellenwechsel mitgemacht. Jedes Mal war es aufs Neue für mich eine Katastrophe, wenn ich sah, wie meine Nachfolgerinnen meine Arbeit übernahmen. Sie machten es anders und in meinen Augen nicht so umfassend wie ich. Aber damit musste der jeweilige Chef klarkommen. Es fiel mir aber unglaublich schwer loszulassen.
Meine Rückkehr aus Elternzeit?
Nachdem mein Chef sich wieder etwas unter Kontrolle hatte, haben wir uns noch eine Weile unterhalten. Er hat dann gleich ziemlich konkrete Fragen bzgl. meiner Rückkehr bzw. Dauer der Elternzeit gestellt. Ich hatte zwar schon eine grobe Richtung, aber ganz final hatten mein Mann und ich uns noch nicht entschieden. Ich hatte den Eindruck, dass mein Chef sich gewünscht hätte, nur eine sehr kleine Zeitspanne überbrücken zu müssen. Dass ich relativ schnell wieder zurückkomme und wir genauso wie vorher weitermachen können.
Aber das wollte ich unter keinen Umständen. Ich wollte so viel Zeit wie möglich mit meinem Baby verbringen und es nicht gleich wieder abgeben. Ich konnte mir ja schon nicht vorstellen, das Mäuschen mit einem Jahr in die Kita zu geben.
Also sagte ich ihm, dass ich grob zwei Jahre einplane, aber noch nichts in Stein gemeißelt ist. Ob ich danach zu ihm zurückkommen möchte. Himmel, ich bin ja noch nicht mal weg. Ich meine, es hat mich schon sehr gefreut, dass er mich am liebsten gar nicht gehen lassen wollte und dass er wollte, dass ich nach meiner Rückkehr wieder auf meinen alten Job komme. Aber das war für mich alles noch so unendlich weit weg. Ich habe mich also vage gehalten und nichts konkret vereinbart.
Endlich kein Geheimnis mehr!
Nach dem Gespräch fühlte ich mich dennoch gut. Endlich konnte ich auch die Kollegen einweihen und meine Freude teilen. Ich musste nichts mehr verheimlichen und nicht rumdrucksen, wenn ich überpünktlich Feierabend machen musste, weil ich einen Arzttermin hatte.
Als nächstes bin ich zur Personalabteilung gegangen und habe dort meine Bescheinigung eingereicht, die ich von meinem Arzt erhalten hatte. Jetzt konnte meine Schwangerschaft auch systemseitig eingepflegt werden, was mir weitere Vorteile (*klick*) verschaffte, die mir vorher gar nicht so bewusst waren.
Neue Arbeitszeitregeln als Schwangere
Meine Überstunden waren streng gedeckelt, d.h. ich durfte zusätzlich zu meinen täglichen acht Stunden maximal eine halbe Stunde länger bleiben. Das fand ich zunächst aber gar nicht so toll. Ich dachte mir nur, wer macht denn dann meine Arbeit, wenn ich gehen muss, weil meine Zeit um war? Niemand, die blieb dann schön liegen und wartete am nächsten Tag auf mich. Oder ich musste mich mit diversen Dingen massiv beeilen. Wo blieb da der positive Faktor für die Schwangere?
Das habe ich allerdings tatsächlich nur am Anfang so gesehen. Irgendwann wurde ich entspannter und habe die Aufgaben eben liegen lassen, die nicht allzu wichtig waren. Ich musste schließlich auf mich und das Baby achtgeben. Mit fortschreitender Schwangerschaft wurde es auch immer mehr Sommer und ich war irgendwann froh, dass ich so zeitig nach Hause gehen durfte. Da ich ja immer eine der ersten im Büro war, war mein maximales Soll meistens gegen 16 Uhr erfüllt. Als Chef musste man sich daran auch erstmal gewöhnen, eine Assistentin zu haben, die schwanger ist.
Zusätzlich musste der Arbeitgeber mich für sämtliche ärztlichen Untersuchungen freistellen. Ich habe zwar versucht, die meisten Termine auf den Nachmittag zu legen, damit mein Mann auch mitkonnte. Aber manchmal funktionierte das nicht und ich bin vormittags zum Arzt. Dementsprechend später war ich dann im Büro.
Eine tolle Zeit im Büro
In einer der nächsten Abstimmungsrunden mit unseren Abteilungsleitern habe ich dann auch dort die frohe Botschaft verkündet. Anschließend habe ich es allen anderen Kollegen erzählt. Es war wirklich schön zu sehen, wie sich alle mit mir gefreut haben. Vor allem natürlich die Mamas und Papas haben in Erinnerungen geschwelgt und sich expliziter bei mir erkundigt.
Es war wirklich eine schöne Zeit. Das Bäuchlein wuchs so langsam und ich musste kein Geheimnis mehr hüten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann noch viereinhalb Monate im Büro. Danach fing der Mutterschutz an. Einerseits hörte sich das noch verdammt lang an, anderseits war das absolut nicht mehr viel Zeit.
Da meine bürotauglichen Klamotten langsam zu eng und unbequem wurden, habe ich mich mit ein paar neuen Sachen eingedeckt. Nicht zu viel, aber auch ausreichend, um nicht jede Woche dasselbe zu tragen. Und es gab ja so schöne Umstandsmode! Ich hätte gern deutlich mehr gekauft, aber das wäre unnötig gewesen.
Wie hat dein Chef auf die Verkündung reagiert, dass du schwanger bist? Lass es mich gern wissen.
Als nächstes möchte ich dir gern erzählen, ob und welche zusätzlichen Untersuchungen (*klick*) wir zu den großen Screenings haben durchführen lassen.