Hallo meine Liebe,
September 2017. Der Startschuss war gefallen. Wir haben losgelegt. In meinem letzten Artikel (*klick*) habe ich dir berichtet, wie ich mich auf die nun folgende Zeit vorbereitet habe. Jetzt ging’s an die Umsetzung. Das war schon ein ganz merkwürdiges Gefühl. Irgendwas zwischen Aufregung, Angst, Vorfreude und Panik.
Diese Gefühle waren natürlich einerseits total lächerlich. Als ob man direkt etwas spüren würde. Andererseits haben wir nun damit begonnen, unser bisheriges Leben für immer zu verändern. Ja, wir haben uns bewusst dafür entschieden, daher natürlich die Vorfreude. Aber wir werden wahrscheinlich in den kommenden Monaten unsere Komfortzone verlassen und in ein völlig neues Leben eintauchen. Da kann man ja auch schon mal zwischendurch Panik bekommen, oder?
Ganz viel Wissen aneignen
Kaum, dass wir von unserer großen USA-Reise zu Hause waren und alles wieder seinen gewohnten Gang ging, fing ich also mit meinen neuen Routinen an. Gesünder ernähren, mehr Bewegung, Zyklus tracken und Ovulation kontrollieren. Zudem war Dr. Google in dieser Zeit mein bester Freund. Es gab irgendwann keine Seite mehr zum Thema Schwangerschaftsverlauf, die in meinem Suchverlauf nicht als bereits gelesen angezeigt wurde. Ich habe mir alles durchgelesen. Ich wollte unbedingt wissen, was da unter Umständen gerade in mir passiert.
Als ich dann öfter voller Euphorie meinem Mann von meinen Recherchen z.B. bzgl. Einnistung erzählt habe, hat er mich meist abgeschaut, als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Er ist da einfach eher rational als ich. Ich soll doch erstmal abwarten, es wäre ja noch viel zu früh. Und ich soll nicht meinen, dass es nun beim ersten Mal direkt geklappt hat. – Toll, danke! Das weiß ich selber. Durchschnittlich kann es bis zu sechs Monaten dauern, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Das ist nichts Ungewöhnliches und absolut normal. Das hatte ich selbstverständlich auch schon nachgelesen.
Natur des Mannes?
Zum Teil lag es diese Reaktion bestimmt im Charakter meines Mannes. Er ist einfach eher ein Kopfmensch und wartet Dinge lieber erstmal ab als sich direkt schon verrückt zu machen. Vielleicht liegt es aber in der Natur eines Mannes an sich. Mit seinem Körper passiert ja während einer Schwangerschaft nichts. Bei ihm geht alles weiter wie zuvor. Bei uns Frauen spielt sich alles ab. Unser Körper verändert sich. Wir spüren Bewegungen, aber auch Schmerzen. Wir haben direkten Kontakt zu dem sich entwickelnden Baby in unserem Bauch. Wahrscheinlich kann man Männern dafür keinen Vorwurf machen.
Dennoch habe ich irgendwann aufgehört, meine angesammelten Informationen mit ihm zu teilen. Wenn es konkret wird, wird das Interesse bei ihm schon erwachen.
Die ersten Ovulationstests
Die Ovulationsstreifen (*klick*) haben bei mir sehr gut funktioniert. Anders als beim Schwangerschaftstest sollte man diese eher im Verlauf des Tages machen als früh am Morgen mit dem ersten Toilettengang. Wichtig war auch, den Test ungefähr immer zur gleichen Uhrzeit zu machen, damit die Werte auch vergleichbar sind. Ich habe mich dazu entschieden, den Test am frühen Abend zu machen, d.h. nach der Arbeit. Komisch, dass sich plötzlich darauf freut, nach Hause zu kommen, um auf Toilette gehen zu können.
Ich habe im ersten Zyklus grob geschätzt, wann ich mit testen anfangen sollte. Ich wollte nicht den ganzen Zyklus durchtesten, also habe ich grob kalkuliert, eine Woche vor dem möglichen Eisprung anzufangen. Aufgrund der Unregelmäßigkeit bei mir war es wirklich nur ein grober Anhaltspunkt.
Gespannt habe ich jeden Tag die Streifen kontrolliert und alles dokumentiert. Ich habe Datum und Uhrzeit notiert, sowie den Zyklustag. Die Streifen habe ich feinsäuberlich mit durchsichtigem Klebeband daneben geklebt. Mein Mann fand das etwas eklig. Mir war das egal. Ich habe daraufhin gefiebert, dass neben der Vergleichslinie endlich etwas sichtbar wird. Nach einigen Tagen konnte man tatsächlich langsam erkennen, wie sich eine zweite Linie abzeichnet. Als wirklich positiv ist der Test aber nur dann anzusehen, wenn die Testlinie mindestens genauso stark wie die Vergleichslinie angezeigt wird.
Als dies so war, haben wir auch das Gleitgel (*klick*) ausprobiert, von dem ich dir im letzten Beitrag erzählt habe. Es war ganz angenehm, wie viel es aber tatsächlich bewirkt hat, kann ich letztendlich nicht beurteilen.
Noch etwas Neues habe ich dann ausprobiert. Ich hatte gelesen, dass es eventuell für eine Schwangerschaft zuträglich wäre, wenn man DANACH erstmal liegenbleibt und die Beine hochlegt. Sozusagen der Schwerkraft entgegenwirken. Ausprobieren schadet ja nicht.
Hibbeln und abwarten
Dann begann die eigentliche erste „Hibbel“-Phase. Ich war in Gedanken eigentlich stets bei meinem Bauch. Aus meinem Schwangerschaftsratgeber (*klick*) und meinen Internetrecherchen wusste ich ja, was nun alles passiert und wie lange welcher Schritt dauert. Weg der Spermien zum Ei, Versuch der Befruchtung, Wanderung des befruchteten Eis vom Eileiter in die Gebärmutter, Einnistung. Dieser Prozess dauert ca. eine Woche. Erst dann kann man unter Umständen die ersten körperlichen Anzeichen spüren.
Zudem wusste ich auch, dass es bei der Einnistung ggfs. zu einem Ziehen im Unterleib kommen kann. Das Problem an der Sache ist, wenn man so etwas weiß bzw. gelesen hat, dass man darauf wartet. Zumindest war das bei mir so. Ich habe plötzlich in alle körperlichen Regungen etwas hineininterpretiert. War das nun ein Ziehen? War das Ziehen anders als wenn ich regulär meine Periode bekommen würde? Es hat mich fast wahnsinnig gemacht, andererseits war es auch sehr spannend.
Dann war da ja noch die Sache mit der Einnistungsblutung. Wenn das befruchtete Ei sich in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, kann es zu einer sehr schwachen Blutung kommen. Es können Blutgefäße der Gebärmutter verletzt werden, während das Ei sich einnistet. Ich habe noch nie so genau alles bei jedem Toilettengang untersucht als während dieser Phase.
Kurzum: man hätte mich durchaus als leicht paranoid bezeichnen können in dieser Zeit. Aber was sollte ich tun? Der Kinderwunsch war eben einfach da und welcher Frau geht es nicht so, dass sie sich wünscht, dass es am besten sofort klappt?
Ende des ersten Übungszyklus
Ende September lag die Vermutung nahe, dass es in diesem Zyklus nicht geklappt hat. Am Anfang habe ich noch versucht, mich und meinem Mann davon zu überzeugen, dass es vielleicht tatsächlich nur die Einnistungsblutung war. Am ersten Abend hätte man das auch durchaus meinen können. Diese Hoffnung wurde aber am nächsten Morgen vollkommen zunichte gemacht. Denn das war dann sehr eindeutig nicht nur eine schwache Blutung.
Zugegeben, ich war an diesem Tag etwas traurig. Trotz aller Unwahrscheinlichkeit, dass es beim ersten Mal klappt, habe ich ja dennoch gehofft. Und unwahrscheinlich heißt ja auch nicht unmöglich. Aber gut, dann eben auf ein Neues.
Der zweite Versuch
Mitte Oktober fing ich wieder mit den Teststreifen an. Also gleiches Spiel von vorne. Wieder haben die Streifen sehr schön angeschlagen und wir versuchten unser Glück. Wieder achtete ich auf sämtliche körperlichen Symptome und Veränderungen. Sprich: ich war genauso paranoid und voll auf die Sache konzentriert wie im September.
Ende Oktober dann wieder die Ernüchterung: meine Regelblutung kam. Diesmal war ich etwas mehr durch den Wind als im September und schon relativ ettäuscht und traurig. Es war Wochenende und wir wollten an diesem Tag Richtung Bodensee eine schöne Wanderung machen. Haben wir auch gemacht und dabei haben wir uns viel unterhalten. Danach ging es mir schon viel besser, wenn ich auch immer noch ein wenig traurig war.
Denn nun kam wieder der kleine Pessimist in mir hoch: Was, wenn es gar nicht klappt? Liegt es an mir? Mache ich was falsch? Zusätzlich zu o.g. Pessimist kam der Amazon-Freak hinzu und ich habe mir dieses kleine Büchlein (*klick*) gekauft. Einfach nur präventiv, um gelassener an die Sache ranzugehen und nicht in Panik zu verfallen. Ich kenne mich ja schließlich. Jeden Abend habe ich ein wenig darin gelesen. Ich kann es sehr empfehlen. Es ist schön geschrieben und lenkt die Gedanken ein bisschen in eine andere Richtung.
Alle guten Dinge sind drei?
November: neuer Monat, neues Glück, alles auf Anfang. Mitte des Monats fing ich wie üblich mit dem Testen an. Alles lief wie die beiden vorhergegangen Monate auch. Ich horchte wieder viel in mich hinein, spürte tausend Dinge, die wahrscheinlich gar nicht vorhanden waren. Der Begriff „hibbeln“ trifft es wirklich ganz gut.
Ende des Monats gab es diesmal aber einen entscheidenden Unterschied: meine Regel kam nicht. Selbstverständlich hatte ich vorgesorgt und bereits einige Schwangerschaftstests griffbereit zu Hause liegen gehabt. Trotz allem wusste ich meine Zykluslänge aufgrund der Unregelmäßigkeit immer noch nicht richtig. Daher musste ich auch den Tag schätzen, an dem ein erster Test auf hCG Sinn gemacht hat. Schwangerschaftstest eins: negativ.
Einige Tage später war die Regel immer noch nicht da. Schwangerschaftstest zwei: negativ. Ich stellte Google sozusagen auf den Kopf und recherchierte jedes kleines Detail, was erklären könnte, warum ich weder meine Tage bekomme noch ein Test positiv anzeigt. Meinem Mann erzählte ich dann immer wieder von meinen neusten Erkenntnissen: hCG-Wert noch zu niedrig und deswegen nicht messbar, Schwagerschaftstest falsch negativ, usw. Er meinte nur: ich recherchier mir alles so hin, dass es auf mich passt. Das hat mich dann doch sehr getroffen. Hat er denn gar nicht verstanden, wie es zurzeit in mir aussah? Ok gut, mache ich eben alles mit mir selbst aus.
Besuch beim Frauenarzt
Weitere Recherchen ergaben, dass bei manchem Frauen der hCG-Wert im Urin relativ lang sehr niedrig bleibt und deswegen mit den üblichen Schwangerschaftstests nicht abbildbar ist. Allerdings lässt sich der Wert im Blut viel früher und verlässlicher erkennen. Also habe ich mich überwunden und einen Termin bei meinem Frauenarzt ausgemacht. Ich hasse Spritzen und Nadeln aufs Äußerste. Ich fange unkontrolliert an zu zittern und in den meisten Fällen fange ich an zu weinen. Frag mich nicht, warum das so ist, aber ich habe absolut keinen Einfluss darauf. Da ich mittlerweile jedoch nach meiner groben Rechnung eine Woche überfällig war, habe ich mich überwunden und mir Blut abnehmen lassen. Meinem Mann habe ich von diesem Termin übrigens nichts erzählt.
Am nächsten Tag kam der Anruf mit dem Ergebnis: negativ. Damit habe ich nicht so ganz gerechnet. Ich fragte, warum ich dann immer noch Monatsblutung bekommen hatte, aber das konnte man mir auch nicht sagen. Ich sollte weiter abwarten und nach einigen Tagen ggfs. nochmal einen Schwangerschaftstest machen. Abends habe ich dann doch meinem Mann davon erzählt. Er war ganz erstaunt, dass ich mich wirklich überwunden hatte, mir freiwillig Blut abnehmen zu lassen. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt hat er auch realisiert, was gerade in mir vorgeht und er ging etwas sensibler auf mich ein.
Inzwischen war es schon fast Mitte Dezember und ich hatte meine Regel immer noch nicht. Ein weiterer Schwangerschaftstest hatte wieder nur ein negatives Ergebnis für mich. Ich war verwirrt und wusste nicht, wie ich die Situation einschätzen sollte.
Der vierte Versuch oder doch nicht?
Parallel fing ich wieder mit den Ovulationstest an. Nach wenigen Tagen schlugen diese wie auch in den letzten Monaten an. Diesmal jedoch konnte ich beobachten, wie die Testlinie mit zunehmendem Verlauf deutlicher als je zuvor ausschlug. Angefangen hatte das am 08.12.17. Das Ganze schaute ich mir ein paar Tage an, die Testlinie sprang mir quasi entgegen. Also konsultierte ich mal wieder Dr. Google, was es damit auf sich haben könnte. Meine Auswertung ergab, dass manche Ovulationstests auch den hCG-Wert anzeigen können. OHA!
Ich habe mir selbst auferlegt, die Ovulationstests bis zum 14.12.17 abends fortzuführen und sollten diese dann immer noch so massiv ausschlagen, wollte ich am 15.12.17 morgens erneut einen Schwangerschaftstest machen. Immerhin wäre ich zu diesem Zeitpunkt laut meiner Rechnung bereits zwei Wochen überfällig gewesen.
Die Ovutests blieben so extrem positiv. Die Nacht zum 15.12. hin habe ich gefühlt kaum geschlafen. Ich war nervös. Bei den Schwangerschaftstests, die ich bisher durchgeführt hatte, war es nicht anders gewesen. Ich bin mit Herzklopfen morgens auf Toilette gegangen, die Finger waren etwas zittrig beim Auspacken des Stäbchens. Unglaublich, wie aufgeregt ich war. So natürlich auch an diesem Morgen. Allerdings redete ich mir ein, dass auch dieser Schwangerschaftstest bestimmt wieder negativ ausfallen wird. Also kein Grund zur Aufregung.
Der alles entscheidende Schwangerschaftstest
Ich machte den Test, wie in der Anleitung beschrieben. Inzwischen konnte ich das ja fast aus dem FF. Ein bisschen Geduld muss man ja immer haben, bis etwas sichtbar wird. So stand ich da am 15.12.17 um 05:45 Uhr morgens in der Toilette, mit wild klopfendem Herzen und zitternden Fingern. Und dann war der Schwangerschaftstest plötzlich positiv.
Ich meinem nächsten Blogartikel (*klick*) erzähle ich dir, wie es weitergeht.
Wo oft has du einen Schwangerschaftstest durchgeführt, bevor er positiv war? Ging es dir in der Hibbel-Zeit ähnlich wie mir?
Alles Liebe, deine Sandra
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